Fortsetzung Reisebericht 2018 (Seite 2)
In Wustrow trafen wir nach einem Gottesdienstbesuch Frau Dr. Anneliese S., eine nette ältere Dame, die uns u.a. erzählte, dass Altbundespräsident Herr Joachim Gauck hier in Wustrow geboren sei. Später zeigte uns ein einheimischer Fischer dessen Elternhaus, und wir beschlossen, Herrn Gauck ein Büchlein in den Briefkasten seines Elternhauses zu werfen, mit lieben Grüßen von uns. Zu unserer Überraschung saß Herr Gauck mit seiner Schwester im Garten, seine Lebensgefährtin Frau Daniela Schadt kam auch hinzu, wir stellten uns als evangelische Christen vor, und wir konnten ihm nach einem kurzem, netten Gespräch zwei unserer Büchlein überreichen. Es war gerade ‚zufällig‘ Muttertag, der 13. Mai, und Herr Gauck hatte wahrscheinlich eigens an diesem Tag seine Schwester, die noch im Elternhaus wohnt, besucht.
Ebenfalls in Wustrow trafen wir auf der Seebrücke einen älteren Fischer, der uns wiedererkannte: Vor vier Jahren hatten wir ihn wegen der Reifenpanne seines Fahrrades etwa 20 km von hier entfernt getroffen, zu seinem Wohnort Ribnitz-Damgarten gefahren und den Nachmittag mit ihm mit Glaubensgesprächen verbracht. Er freute sich sehr, hatte auch noch das Büchlein, und erneut legten wir ihm Jesus Christus ans Herz.
In Mragowo (Sensburg) in Ostreußen saßen wir abends im Foyer eines Hotels, um ein Fußballspiel anzuschauen. Neben uns saß eine Reisegruppe aus Deutschland, unter anderem Hartmut und Elke, ein älteres Ehepaar. Hartmut stammt aus Pommern, hat katholisch geheiratet und konvertierte, doch als Kind hatte er die Sonntagsschule einer Baptistengemeinde besucht. Das AT hatte er in Zweifel gezogen und das NT bejaht, doch die Rolle von Jesus Christus hatte er nie verstanden. Wir erklärten ihm den Zusammenhang von AT und NT über Abraham und Isaak in Bezug auf Jesus Christus und stellten Jesus in die Mitte. Hartmut hatte viele Fragen, auch in Bezug auf Gottes Gerechtigkeit. Da das Umfeld kein gemeinsames Gebet zuließ, erklärten wir ihm, wie man gerettet werden könne und empfahlen ihm, seinen Wunsch nach Vergebung und zu Jesus zu gehören, in einem Gebet festzumachen. Hartmut sagte zu, dies später dann noch tun zu wollen. Wir gaben ihm das Büchlein, und er begann sofort darin zu lesen.
Am 22.05. trafen wir kurz vor der litauischen Grenze Judith und Michael, ein Ehepaar aus Gundelfingen. Sie sind katholisch und haben wegen ihrer privaten Initiative in der Flüchtlingsarbeit die Gundelfingener Baptistengemeinde und Pastor Jung bereits kennengelernt, den auch wir sehr gut kennen. Sie schätzen die Gemeinde und Pastor Jung sehr und wollten Grüße an ihn ausrichten. Wir gaben ihnen unser Büchlein und erzählten ihnen, dass Pastor Jung das Büchlein auch kenne, und genau das glauben würde, was in diesem Büchlein geschrieben stünde.
Die Nacht auf den 30.05.2018 haben wir wenige Kilometer vor Tallin in Vaida vor einem Haus übernachtet. Am nächsten Morgen brachte uns Ludmilla, die Hausbesitzerin, einen Kaffee und wir kamen ins Gespräch. Ihr zweites Mädchen war eine Frühgeburt, jetzt 13 Jahre alt. Bei der Geburt wog das Kind nur 1 kg. Jeden Tag saß Ludmilla vor dem Brutkasten, sang dem Kind vor und sprach mit ihm, und das Kind überlebte! In ihrer Not - Ludmilla ist Russin und orthodox - hatte Ludmilla in dieser Zeit einen Priester aufgesucht, doch Frauen gelten in diesem Glauben in den ersten 40 Tagen nach der Geburt als unrein, und so sprach der Priester nicht mit ihr, sondern jagte sie davon. Danach schwor sie sich, nie wieder zur Kirche zu gehen. Nun hätte Ludmilla ihren eigenen Weg gefunden, so sagte sie uns. Sie gehe in die Natur und spreche mit Gott und mit den Bäumen. Wir gaben ihr das Büchlein auf Russisch und erzählten ihr von der Liebe Gottes zu ihr. Wir wiesen auf Jesus hin, erzählten ihr von der rettenden Botschaft und sagten ihr, dass Bäume nicht helfen können, aber dass Jesus sie über alles liebt und alles für sie getan habe. Wir beteten miteinander, gaben ihr unsere Erreichbarkeit, und sie lud uns ein, das nächste Mal wieder bei ihr zu übernachten. Ludmilla sagte uns, dass sie es für eine Fügung Gottes halte, dass wir vor ihrem Haus gestanden seien. „Gott hat euch zu mir geschickt!“, davon war sie ganz und gar überzeugt.
Am 16.06 lernten wir, wie schon zu Beginn kurz erwähnt, in Mehamn (Nordnorwegen) Yuliya kennen, eine junge Frau aus der Ukraine. Wir kamen mit ihr ins Gespräch, und sie schüttete uns ihr Herz aus. Sie war schon zum dritten Mal verheiratet und lebte auch gerade wieder getrennt von ihrem jetzigen Mann, einem jungen Mann aus Finnland. Ihr Mann ist alkoholkrank und muss nun für 8 Monate ins Gefängnis. Kommt es zur Scheidung, hat sie hier in Norwegen keine Aufenthaltserlaubnis mehr und müsste in die Ukraine zurück. So sah sie dieses Frühjahr keinen Ausweg mehr und hatte zweimal versucht, sich das Leben zu nehmen. Sie zeigte uns ein Bild ihrer kleinen Tochter, die bei ihrem 2. Mann in Russland lebt. Ihr 2. Mann hatte das Kind geraubt und es nach Russland entführt, auch Interpool konnte bislang nicht helfen. Wir führten ein langes und seelsorgerliches Gespräch mit Yuliya. Sie glaubt an Gott und möchte von ihm nicht lassen. Wir gaben ihr ein Büchlein auf Polnisch, da sie außer Ukrainisch diese Sprache am besten beherrscht. Auch sie sagte, sie wisse, dass Gott uns zu ihr geführt hätte. Bis heute sind wir mit Yuliya in Mailkontakt und haben ihr von Zuhause aus dann noch ein evangelistisches Buch und die Bibel auf Ukrainisch zugeschickt, und für ihren Mann unser Büchlein auf Finnisch und eine Biker-Bibel, ebenfalls auf Finnisch. In dieser Bibel stehen auch einige Geschichten von Menschen, die aus schwierigen Verhältnissen zu Jesus gefunden haben.
Am 19.06. haben wir in einem Café Jan getroffen, einen 63jährigen ehemaligen Krankenpfleger. Er hatte eine harte Kindheit, wurde von den Eltern enterbt und als sein Bruder mit ihm auch nicht geteilt hat, hat er sich nach Gamvik zurückgezogen. Er war nur heute hier in Kjöllefjord zu einem Arztbesuch. Wir erzählten ihm, wie schön es sei, den wirklichen Vater (den Vater im Himmel) kennenzulernen und wie sehr dieser Vater ihn liebt. Mit niemandem seiner Verwandten hat Jan noch Kontakt, nur mit einer Tante und dadurch auch noch mit deren Bruder. Kurz vor der Verabschiedung sagte er uns, dass dieser Bruder übrigens in Deutschland Arzt sei, und zwar in Freiburg. Nach unserer Nachfrage wurde deutlich, dass dies Dr. O. war, ein inzwischen pensionierter Oberarzt, der Petra im Jahr 2004 hier in Lahr operiert hatte! Damals hatten wir Dr. O., mit dem wir uns sehr gut verstanden hatten, das Büchlein nur auf Deutsch geben können, da wir die norwegische Übersetzung zu diesem Zeitpunkt noch nicht hatten, doch nun konnten wir seinem Neffen eines für Dr. O. mit einer Widmung mitgeben, und Jan versprach, es ihm zu schicken! Noch am selben Abend wollte er mit seiner Tante telefonieren.